Konzert im Haus Eifgen : Düsterer Blues mit einer Prise Hardrock

Von Wolfgang Weitzdörfer 12. Juli 2019 https://rp-online.de

Wermelskirchen Draußen fielen zaghaft die ersten Regentropfen, als im Haus Eifgen am Mittwochabend „The Upsetters“ aus Burscheid voller Leidenschaft dem Blues aus dem Mississippi Delta frönten. Die vierköpfige Band um den die Mundharmonika spielenden Sänger Uwe Placke scherte sich nicht um irgendwelche Konventionen, sondern spielte einfach die ganz eigene Variante des vor Dreck und Schlamm nur so starrenden Bluesrocks, der aus den tiefen Sümpfen Louisianas irgendwie seinen Weg ins Bergische gefunden hatte.

Gut 60 Zuhörer wollten diese im besten Wortsinne erdige Mixtur hören. Es war alte Musik, die da geboten wurde. Alte, schwere und auch düstere Musik. Bei Songs wie „Going Away“ kamen einem die Urväter des Heavy Metal in den Sinn: „Black Sabbath“, die sich selbst ursprünglich aus der Bluesrock-Band „Earth“ entwickelt hatten, standen ganz offensichtlich Pate. Zumindest mit ihrer Frühphase. Denn auch bei den Birminghamer Schwermetallern standen neben den tonnenschweren Gitarrenriffs Ende der 1960er-Jahre noch die klassische Pentatonik und eine wilde Bluesharp im Mittelpunkt. Die wiederum spielte Placke so wild, als würde er sich auf dem Blasinstrument zum Gitarrensologott mausern wollen. Was wiederum beim Publikum für große Begeisterung sorgte.

Und die Musik hatte tatsächlich die Wucht eines Vorschlaghammers. Da war nichts mit seicht-weichen Rhythm‘n‘Blues-Nummern, die sich am Ohr vorbei ins Nirvana schlängelten. Die musikalische Reise ging in bester Dampfwalzenmanier einmal quer über den Frontallappen direkt ins Großhirn, wo eine schwüle Sumpf-Party mit stoisch pumpenden Basslines von Arnold Rissel und ebenso simplem wie wuchtigem Schlagzeugspiel von Thomas Liesen zelebriert wurde. Obendrauf solierte Gitarrist Rolf Kaiberg mal psychedelisch-abgedreht, dann wieder bodenständig-erdig oder verzierte den Rhythmusteppich mit knackigen Blueslicks. Die erwähnte Bluesharp von Uwe Placke übernahm die restlichen Soloparts, wenn ihr Besitzer nicht die Stimmbänder erklingen ließ. Nur selten, etwa im ein wenig an den Oldie „Black Betty“ von „Ram Jam“ erinnernden „Come On In“, wurde mal ein wenig flotter musiziert. Was dem Quartett durchaus ebenfalls gut zu Gesicht stand. Vor allem, als sich ein ausgiebiger Jam-Teil in die Songmitte einschlich, der durchaus hypnotische Zugkraft entwickelte.

Ansonsten herrschten eher lavaartig zähe Töne im Haus Eifgen vor, was, gemessen am Applaus, sehr gut ankam. Was nur insofern ein klein wenig verwunderte, weil es in Sachen Zugänglichkeit durchaus Bands gibt, die es dem Zuhörer etwas leichter machen. Aber es war dann eben auch der Dreck von Songs wie „Going Down South“ oder „Fever“, die einen irgendwie direkt beim Schlafittchen packten, einmal in den Mississippi tauchten und als im Namen des Blues getauften Novizen wieder in die regnerische Nacht schickten.

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